Die Fachschaft Geschichte zeigte sich sehr erfreut, dass nach dem Erfolg der letzten Jahre auch dieses Jahr der Mathematik und Physik Kollege Zoltán Rigó, geboren 1968 in Leipzig, gewonnen werden konnte, seine Erfahrungen aus der DDR-Zeit, wie er sie als Kind und Jugendlicher erlebte, mit den Schülerinnen und Schülern zu teilen.

Auch für ihn ist jedes Gespräch allerdings neu, da die Fragen für unser Interview selbstständig im Geschichtsunterricht entwickelt und diese so direkt aus den Klassen zusammengetragen werden.

Die großen Themenkomplexe waren: Kindheit, Jugend und Schule in der DDR, Alltagsleben, Regime der DDR – und am Ende natürlich die Wiedervereinigung. Zu jedem Thema gab es vorab einen kurzen Filmausschnitt, den die Moderatorin des Podiums, Monika Dahm, präsentierte.

Lebendig und authentisch beantwortete Zoltán Rigó die Fragen, die durch die Schülerinnen und Schüler Annika Strück, Katharina Meyer, Tayla Fath, Jenny Voigt, Gregory Mehlhorn, Jonas Mayer, Pascal Jelic, Theodora Archontopoulou, Kim Santoro, Leonie Schellknecht und Sophie Luff als Stellvertreter ihrer Klassen gestellt wurden. So erfuhren wir, dass man in der FDJ sein musste, um nicht schulische und soziale Nachteile zu erfahren, dass man als Kind und Jugendlicher die Regeln und Vorgaben des Systems irgendwann einfach verinnerlicht hatte und aus Mangel an Möglichkeiten und Alternativen dies auch als normal empfunden hat, und der Kaufvertrag für den Trabi der Familie belegte, dass man tatsächlich zehn Jahre auf sein Auto warten musste. Und letztlich war allen klar: Natürlich gab es in der DDR Bananen! – Einmal im Jahr zur Messezeit.

Überrascht zeigten sich die Schüler darüber, dass ihr Mathe- und Physik-Lehrer wohl aufgrund seiner Verweigerung der Jugendweihe Probleme hatte, zum Abitur zugelassen zu werden, Dreher gelernt hat und dass dieser Schülerfragen auch mühelos auf Russisch beantworten könnte.

Neben den unterhaltsamen und lustigen Momenten kamen aber auch die ernsten Themen nicht zu kurz. Bei der Nachbereitung im Unterricht sprachen viele Schüler von einem Gänsehautmoment, als Zoltán Rigó eindringlich und sichtlich bewegt seine Erfahrungen mit der Kontrolle durch die Stasi und seine Teilnahme an den Montagsdemonstrationen schilderte, denen er sich als junger Student von Beginn an anschloss. Die Atmosphäre bei diesem Aufbegehren gegen das Unrechtssystem, geprägt von der Angst vor einer gewaltsamen Niederschlagung durch das Regime, aber dem stärkeren Drang, etwas in einem Land, das trotzdem Heimat war, verändern zu wollen, wurde auch in der Erzählung durch Rigó eindrücklich greifbar.

Durch das Zeitzeugengespräch konnten die Schüler Geschichte aus erster Hand erleben und dankten Zoltán Rigó für diese spannende Ergänzung zum Geschichtsunterricht mit viel Applaus.