Ausbildungsrichtung Technik
Hinführung
Den Schwerpunkt der Ausbildungsrichtung „Technik“ bilden die Fächer Physik und Technologie. Mathematische Kenntnisse werden im Mathematik-Additum ebenso ausreichend vertieft, wie Lerninhalte in der Chemie und im optionalen Fach „Informatik“.
Mit der Entscheidung für die Ausbildungsrichtung „Technik“ eröffnen sich ausgezeichnete Berufsperspektiven in allen technischen Bereichen, wobei hier exemplarisch die Automobilindustrie, der Bereich der Energietechnik, die Konstruktion und die Tätigkeit in Prüforganisationen genannt seien.
Mit der Entscheidung für die Technik erwerben Sie fundierte Grundlagen für eine berufliche Ausbildung oder ein Studium im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich. In jedem Fall bieten sich damit in Zukunft hervorragende Chancen auf dem Arbeitsmarkt zur Stärkung und Weiterentwicklung des Technologiestandortes Deutschland.
Inhalte und Lernziele
Im Laufe des Schulbesuchs entwickeln unsere Schülerinnen und Schüler Bearbeitungsstrategien auf hohem Abstraktionsniveau und erwerben Kompetenzen zur eigenständigen und kreativen Lösung verschiedenster Anforderungen in technischen Bereichen.
Für den Einstieg im Bereich „Technik“ sind nicht zwingend Vorkenntnisse in Physik oder Mathematik erforderlich, eine grundlegende Begeisterung für naturwissenschaftliche Phänomene, technische Aufgabenstellungen oder mathematische Zusammenhänge ist förderlich.
Unterrichtsfächer – Profilfächer
Neben Physik als Profil- und Abschlussprüfungsfach gibt es weitere charakteristische Unterrichtsfächer.
Physik
Physik ist das 4. Prüfungsfach der Ausbildungsrichtung Technik. Der im Schuljahr 2017/18 neu in Kraft getretene LehrplanPLUS sieht eine Hinwendung von der makroskopischen Ebene hin zu mikroskopischen Systemen und Prozessen vor. Im Verlauf ihrer Ausbildungszeit sollen die Schülerinnen und Schüler verstärkt zur selbstständigen Planung und Durchführung von Experimenten befähigt werden.
In der Jahrgangsstufe 11 werden zunächst die aus der Mittelstufe bekannten Themenbereiche Bewegung, Kraft und Dynamik sowie Arbeit und Energie wieder aufgegriffen und weitergeführt. Im Unterricht werden hier alltagsnahe Situationen, wie zum Beispiel Wurfbewegungen im Sport oder Bremsvorgänge und Stoßprozesse im Straßenverkehr analysiert. Die daraus abgeleiteten theoretischen Lösungsansätze werden unter anderem durch den Einsatz der digitalen Videoanalyse oder stroboskopischer Serienaufnahmen experimentell überprüft.
In der 12. Jahrgangsstufe wird der Teilbereich Mechanik mit der Betrachtung von Kreisbewegung und Gravitation sowie einer mathematisch vertieften Behandlung mechanischer Schwingungen und Wellen abgeschlossen. Die Grundlage für eine Vielzahl technischer Anwendungen bildet die Untersuchung elektrischer und magnetischer Felder und den daraus abgeleiteten Induktionsvorgängen. Auch hier kommen moderne Methoden der Messwerterfassung und Datenauswertung bei verschiedenen Experimenten zum Einsatz.
In der Jahrgangsstufe 13 erfolgt die Überleitung von der klassischen zur modernen Physik. Neben der Betrachtung von geladenen Teilchen in elektrischen und magnetischen Feldern steht die Untersuchung von elektromagnetischen Schwingungen und Wellen auf dem Lehrplan. Einen weiteren wichtigen Schwerpunkt bilden die Bereiche Atom- und Kern- und Quantenphysik. Hier wird letztendlich ein grundlegendes Verständnis für den Aufbau der Materie und die physikalische Natur von Strahlung und Teilchen entwickelt. Dieses Wissen soll den Schülerinnen und Schülern den reibungslosen Einstieg in naturwissenschaftliche und technische Studiengänge erleichtern.
Technologie
In der Technologie liegt der Fokus auf den konkreten Anwendungsmöglichkeiten von Lerninhalten aus verschiedenen Fächern. Diese werden einerseits nach naturwissenschaftlichen und technischen, andererseits auch nach wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten analysiert.
Die 11. Jahrgangsstufe beinhaltet einen Einblick in die Grundlagen der Informatik sowie in verschiedene Ingenieursdisziplinen wie Maschinenbau, Elektro- oder Bautechnik.
In der 12. Jahrgangsstufe werden diese Inhalte durch eine genauere Auseinandersetzung mit den Grundlagen der Thermodynamik, der technischen Mechanik und mit metallischen Werkstoffen ergänzt. Zusätzlich besteht die Auswahlmöglichkeit zwischen weiteren Themen wie Umwelt- und Energietechnik, elektronischen Bauteilen oder Verbrennungsmotoren.
Neben bestimmten Pflichtbereichen erlaubt der modular aufgebaute Lehrplan, zwischen verschiedenen weiterführenden Themengebieten zu wählen. Dies bietet die Möglichkeit, gezielt auf bestimmte Interessen und aktuelle technologische Entwicklungen einzugehen oder auch Inhalte aus verschiedenen Lernbereichen im Rahmen von Projektarbeiten zu kombinieren. In diesem Zusammenhang können komplexe Fragestellungen, wie zum Beispiel die Bedeutung der „Industrie 4.0“ für die zukünftige Arbeitswelt, der „Dieselskandal“ und seine Folgen für die deutsche Automobilbranche oder die Umsetzung der Energiewende unter verschiedenen Gesichtspunkten beleuchtet werden. Durch diese ganzheitliche Betrachtung von technischen Systemen und Prozessen soll den Schülerinnen und Schülern die Konsequenz ihres Handelns aber auch des Nichthandelns verdeutlicht und dadurch das Verantwortungsbewusstsein gegenüber Mensch und Natur gestärkt werden.
Fachpraktische Ausbildung (nur FOS)
Die fachpraktische Ausbildung ist das Alleinstellungsmerkmal der Fachoberschule. Sie stellt eine gezielte Einführung in die Berufs- und Arbeitswelt des technischen Bereichs dar. Unsere Schülerinnen und Schüler erlangen in schuleigenen Werkstätten die Kompetenz, theoretisches Wissen in der Praxis anzuwenden. Arbeitsaufträge werden mit passgenauer Unterstützung fachgerecht ausgeführt. Zusätzlich lernen unsere Schülerinnen und Schüler, Arbeiten unter Beachtung der Regeln zur Unfallverhütung und zum Umweltschutz unter dem Einsatz moderner Techniken ressourcenschonend auszuführen.
Die fachpraktische Anleitung dient der Vorbereitung, Begleitung und Reflexion der Erfahrungen und Tätigkeiten in den schuleigenen Werkstätten. Im Rahmen von Berichten, Referaten und Diskussionen bieten wird den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich über Praxiserfahrungen auszutauschen. Exkursionen und Vorträge von Praxisvertretern runden das Angebot ab und ermöglichen es, persönliche Arbeits- und Berufserfahrungen zu ergänzen.
Die Inhalte der fachpraktischen Tätigkeit werden folgendermaßen gegliedert:
- Grundstufe Metalltechnik: Erfassen der Werkstückform, spanende Bearbeitungsverfahren, Biegetechnik, Fügetechnik, Wärmebehandlung des Werkstoffs Stahl
- Ergänzungsstufe Metalltechnik: CNC-Technik, Pneumatik, Projektarbeit: Herstellung von Werkstücken aus vorgefertigten Einzelteilen
Einführung in die Schweißtechnik: Schutzgasschweißen, Gasschmelzschweißen (autogenes Schweißen), Elektrodenschweißen
Grundstufe Elektrotechnik: Messen elektrischer Größen, Übertragung der elektrischen Energie, Umwandlung der elektrischen Energie in andere Energieformen - Ergänzungsstufe Elektrotechnik: Digitaltechnik – logische Schaltungen, SPS-Technik (z.B. Drehstrommotor-Steuerung), Operationsverstärkertechnik, Mikroprozessortechnik, Projektarbeit: Herstellung und Änderung von Schaltungen (z.B. Wechselschaltung, Kreuzschaltung, Relais-Schaltungen)
Im Rahmen der fachpraktischen Vertiefung werden technische Zeichnungen manuell und rechnergestützt erstellt. Der Aufgabenbereich erstreckt sich hier vom Entwurf von Freihandskizzen über die Erfassung erforderlicher Bemaßungen bis zur rechnergestützten Erstellung von Baugruppen. Auf diese Weise erlernen unsere Schülerinnen und Schüler die zentralen Merkmale der technischen Kommunikation.