Die Theaterkurse der FOSBOS Weißenburg haben in Eigenregie ihre ersten Video-Inszenierungen zu zwei Kinderbuch-Kult-Klassikern produziert.

Letztes Jahr konnte aufgrund einer großzügigen Spende der Raiffeisenbank Weißenburg-Gunzenhausen eine hochwertige Digitalkamera für die FOSBOS in Weißenburg angeschafft werden, dieses Jahr produzierten die beiden Theaterkurse der Schule in Rahmen des neuen Wahlpflichtfaches „Szenisches Gestalten“ eigene Videoinszenierungen, deren Premiere beim diesjährigen „Tag der offenen Tür“ großen Anklang fand. Die Feedback-Bögen sprechen eine klare Sprache, so Mitinitiator OStR Emmerich Thürmer, was „die Hoffnung nährt, dass die Theaterkurse auch zukünftig von vielen interessierten Schülern gewählt werden, obwohl die Noten laut Schulordnung nicht eingebracht werden können, bedauerlicherweise!“

Schulleiter Klaus Drotziger findet das Ergebnis „spannend und sensationell“, augenzwinkernd fordert er einen „Oscar für Schulfilmproduktionen“. Als Konzept haben sich beide Kurse je ein episches Werk des bekannten Kinder- und Jugendbuchautors Michael Ende ausgesucht, welches dann im Unterricht, „falls man unsere Arbeit mit den Theaterklassen überhaupt so definieren kann“, so OStR Ivana Fleckenstein, umgeschrieben und inszenierungstauglich überarbeitet wurde.

„Exorbitantem Enthusiasmus und viel Engagement, auch über die reguläre Unterrichtszeit hinaus, haben die Schüler gezeigt, wie Thürmer voller Stolz zusammenfasst, sowohl bei der Selbstinszenierung als auch bei der anschließenden Produktion der beiden Digitalvideos zu „Momo“ und zum „Satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch“, beides „Klassiker der Fantasyjugendliteratur“.

Drehbuch, Kostüme, Maske, Ton und Schnitt – alles haben die Teilnehmer selbst aus- und umgearbeitet beziehungsweise organisiert, die Schule hat dazu noch extra einen Greenscreen besorgt, für spätere Hintergrundbearbeitungen, und natürlich auch für zukünftige FOSBOS-Produktionen aus dem Haus. „Denn auch für Kreativität und Gestalterisches sollte eine Schule bereit sein, etwas zu investieren“, unterstreicht die Schulleitung.
Bereit, etwas zu investieren, das waren alle Schüler, für den „Directors Cut“ haben dann Linus Käpplinger und Sebastian Müller, unter großem Applaus des Kurses nach der Vorführung, in der letzten Woche noch kleinere „Nachtschichten“ eingelegt, um die vielen zusätzlichen technischen „Gadgets“, die über die klassische schauspielerische Leistung hinaus noch nötig sind für eine moderne Video-Digital-Inszenierung, zu integrieren. „Natürlich war es da schon schwer, am nächsten Morgen topfit im Unterricht zu sein, aber die meisten Lehrer haben ja zum Glück in der Woche vor der Premiere beim „Tag der offenen Tür“ viel Verständnis gezeigt“, so die beiden Final-Techniker schelmisch.

Das Fazit von Deutschlehrer Emmerich Thürmer: „Michael Ende meinte, der Wunschpunsch sei von allen seinen Büchern – trotz des teuflischen Titels – das lustigste. Dem können wir als Kurs nur zustimmen, denn wir hatten unheimlich viel Spaß mit den irrwitzigen Figuren, der schrägen Handlungsidee, der überbrodelnden Fantasie. Und wir glauben, unser Ergebnis kann sich wortwörtlich sehen lassen, ein tolles Finale nach einem fünfwöchigen Punsch-Brau-Prozess mit vielen kleinen Problemen und Fallen, von erkrankungsbedingten Ausfällen bis zu den Untiefen des Datenschutzes, und eine interessante, neue Nuance in meinem Lehrerleben: Denn viele Schüler habe ich hier im Kurs von einer ganz anderen Seite erlebt als im konventionellen Unterricht, die Action hat sich gelohnt!“ Und einige der Schüler brennen schon auf die Fortführung jener Action im kommenden Semester beziehungsweise interessieren sich sogar für die Komparsen- und Statistenrollen zum „Lebkuchenmann“, die gerade in Weißenburg besetzt werden: „Wir haben so viel Spaß gehabt und mitgenommen, warum nicht auch einmal etwas weiter ausprobieren“ so eine Teilnehmerin.

Im Bild: OStR Emmericht Thürmer (hinten Mitte – mit Sonnenbrille) und die Schüler des Theaterkurses der FOSBOS Weißenburg