Der Kurs „Szenisches Gestalten“ an der FOSBOS Weißenburg hat im Museum für Industriekultur in Nürnberg vier Kino-Trailer produziert.

„Youpedia“ nennt sich ein Medienprojekt, das Jugendlichen einen Zugang zu Kultur und Geschichte verschaffen will. Der Kurs „Szenisches Gestalten“ der FOSBOS Weißenburg von Oberstudienrat Emmerich Thürmer hat an dem Projekt teilgenommen und im Museum für Industriekultur in Nürnberg vier Kino-Trailer zum Thema „Roadmovies“ gedreht. Die Ergebnisse versprechen „großes Kino“.

Wie zum Beispiel der Trailer „Systembreaker“, in dem die fünf Schülerinnen Gisela, Dagmar, Inge, Hannelore und Hildegard alias die „Fünf Rebellinnen“ aus dem engen Korsett ihres Schulalltags im Jahre 1918 fliehen wollen. Sie hauen einfach vom Unterricht ab, lassen in einem Gemischtwarenladen allerhand Proviant und Zigaretten für ihre Reise mitgehen. Um die Geschichte umzusetzen drehten sie im Museum für Industriekultur im historischen Klassenzimmer, im Arbeitervereinslokal oder in der Museumsstraße. Leonie, Sophie, Lara, Fatma und Ksera, wie die jungen Damen im echten Leben heißen, drehten mit Handy und iPad und vollem Einsatz.

Kreiert hat das Konzept Medienpädagoge Dr. Ingmar Reither vom KPZ, der beim Flanieren über die „Museumsstraße“ des Museums Industriekultur die Idee für das Roadmovie-Projekt entwickelt hat. Vor Ort haben dann die beiden Kolleginnen Lena Hofer und Steffi Leisenheimer die Schülertruppe an den beiden Tagen im Museum betreut. Den technischen Support und das Equipment hat das Medienzentrum Parabol beigesteuert, damit die Schülerfilme cineastischen Ansprüchen genügen.

Die entstandenen und schnell geschnittenen Bilder sind erstaunlich gut, das Gleiche gilt für den Soundtrack. „Systembreaker“ ist ein Film mit starken Frauen und starken Bildern, der ganz ohne Text auskommt. Die Bildsprache ist eindeutig genug, und vom Ergebnis ist auch Lehrer Emmerich Thürmer, der als Produzent fungierte, begeistert: „Die Schüler haben hier in zwei Tagen mehr gelernt als in einigen Wochen Unterricht.“
Vor allem die Motivation der Schüler und Schülerinnen sei viel höher gewesen als sonst. Für den Deutsch- und Geschichtslehrer steht fest, dass Projekte wie „Youpedia“ bestens geeignet sind, um zum einen die eigene Medienkompetenz durch aktives Handeln zu reflektieren und zu stärken. Zum anderen könne dadurch das Interesse an Geschichte geweckt und ein Bezug zum Lehrplan hergestellt werden.

Das merkt man auch den anderen drei Streifen an, die „Epiphany“, „Break the Rules“ oder „Patchwork Party“ heißen. Letztgenannter ist ein klassisches Roadmovie: mit einer „Patchwork“-Familie, die auf die „falsche Straße gerät“, miteinander durch das kriminelle Milieu fährt und dabei zusammenwächst. „Sechs Halbgeschwister, die das Geld brauchen und bereit sind, alles zu geben“, lassen einen die groß eingeblendeten Lettern des Stummfilms wissen.

Ähnlich opulent kommt der Appetithappen für „Epiphany“ daher, was auf gut Deutsch mit „Dreikönigsfest“ übersetzt werden kann und von einer Liebe handelt, „die nicht sein darf“. „Break the Rules“ ist dagegen ein Film, der von einer geheimen Mission, vier Frauen und ihrer Suche nach Freiheit handelt, die sie nur erreichen können, wenn sie die Regeln brechen . . .
Die Streifen beweisen, dass für den schulischen Lernerfolg vor allem eines ausschlaggebend ist: die Motivation. Und die scheint bei allen vier Kino-Trailern hoch gewesen zu sein.

Von Markus Steiner

Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Weißenburger Tagblatts

 Der Kurs „Szenisches Gestalten“ der Fachoberschule Weißenburg hat im Museum für Industriekultur in Nürnberg vier Kino-Trailer für Roadmovies gedreht.