Klasse der FOS Weißenburg befragt ehemaligen britischen Minister Norman Baker
Auf Anregung einer Schülerin verlegte die Klasse S13a der Fachoberschule Weißenburg ihren Englischunterricht am 12. Oktober in die Buchhandlung Stoll und befragte dort Norman Baker, ehemals Minister im britischen Kabinett. Dieser war zu einem Kurzbesuch in Weißenburg und referierte über den geplanten Austritt Großbritanniens aus der EU. In eingängigem und nicht selten plakativem Englisch verstand es Baker, der das Handwerk der politischen Kommunikation in seiner 18-jährigen Arbeit als Parlamentarier gelernt hat, seinen deutschen Zuhörern die besonderen sozialen und politischen Verhältnisse auf der Insel zu veranschaulichen.
Ohne das erwartete britische Understatement verglich Baker die unübersichtliche politische Gemengelage in Großbritannien mit dem vorletzten Akt einer Shakespeare-Tragödie: Wie tragische Figuren treibe die britische Regierung dem unbedacht losgetretenen Austritt aus der EU und seinen katastrophalen Konsequenzen entgegen. „Die Verrückten haben das Irrenhaus übernommen,“ kommentierte Baker wenig zurückhaltend die aktuelle politische Situation auf der Insel. Spätestens bei seinen Ausführungen zur populistischen Vereinfachung der komplizierten EU-Thematik und der flankierenden Desinformationspolitik in den englischen Medien schwante den jugendlichen Zuhörern, dass hier nicht nur von England die Rede war, sondern von ganz Europa. Unmittelbar vor der bayerischen Landtagswahl konnten sich die Schüler so über eines der aktuellsten Probleme informieren, das die Demokratie im Zeitalter der Social Media bewältigen muss. Dass dies alles auf Englisch und mit einem wortgewandten Muttersprachler stattfand, freute am Ende nicht nur den Englischlehrer, der das fächerübergreifende Unterrichtsprojekt “Political Friday” in idealer Weise ergänzt sah.

Bild: Norman Baker im Gespräch mit Schülern der Klasse S13a der Fachoberschule Weißenburg

Norman Baker mit den Schülern der Fachoberschulklasse S13a vor der Buchhandlung Stoll in Weißenburg