Die Berufliche Oberschule verabschiedete ihre Absolventen in mehreren Etappen im Wildbadsaal.
Der Autor dieser Zeilen weiß nicht, ob Schulleiter Klaus Drotziger das Buch „Vom Schlechten des Guten“ von Paul Watzlawick kennt. Er selbst hätte aber vermutlich ohne große Probleme das Zeug dazu, ein Buch mit dem Titel „Das Gute vom Schlechten“ zu schreiben. Wie wir darauf kommen? Drotziger hielt bei der Verabschiedung der diesjährigen Absolventen von Fachoberschule (FOS) und Berufsoberschule (BOS) im Wildbadsaal eine Rede, die in mehrerlei Hinsicht bemerkenswert war.
Zum einen war sie nur zwei DIN-A4-Seiten kurz. Zum anderen lamentierte Drotziger nicht pessimistisch über verlorene Jahre, Probleme, die die Pandemie für den Schulalltag brachte und noch bringt oder über Nachteile. Ganz im Gegenteil: Der Schulleiter der FOSBOS ließ alles Negative weg und betonte das Positive. So habe die gesamte Schulgemeinschaft die Herausforderungen der Pandemie „gut bewältigt“. Die Schüler, die das Abitur oder Fachabitur mit beeindruckend guten Ergebnissen gemeistert haben, seien der eindrucksvollste Beweis dafür.
„Was unsere Schulgemeinschaft, Schüler, Lehrkräfte und Erzieungsberechtigte während der Pandemie geleistet haben, ist mehr als beachtlich“, sagte Drotziger, der auch sicher ist, dass die oft „Corona-Generation“ betitelte Schülerschaft viel in dieser Zeit gelernt habe: Eigeninitiative, Selbstständigkeit, Ausdauer, Flexibilität, Konzentrationsvermögen, Lernbereitschaft, Teamfähigkeit oder Verantwortungsbereitschaft. Alle diese Eigenschaften hätten die Absolventen und Absolventinnen im Distanzunterricht „gebraucht und gelernt“.
Schüler wie Lehrer hätte viel Resilienz bewiesen und das Beste aus der Pandemie gemacht, sodass nahezu der gesamte Unterricht in dieser Zeit laut dem Stundenplan erteilt werden konnte. Gemeinsam hätten Lehrer und Schüler das Lernen in der digitalen Welt perfektioniert und bewiesen: „Ein guter, motivierender Unterricht ist auch in Distanz möglich.“
Drotziger gestand aber auch ein, dass natürlich dennoch etwas gefehlt habe: zum Beispiel persönliche Begegnungen und Erlebnisse, die außerhalb des Unterrichts stattfinden und ebenfalls ein wesentlicher Teil der Schule seien. „Diese Abschlussfeier und Zeugnisübergabe ist der Beweis dafür, was wir trotz Pandemie geleistet und vollbracht haben“, sagte der Schulleiter, der allen Lehrkräften, Eltern und Schülern dankte, die zum Erfolg beigetragen haben: „Herzlichen Glückwunsch zu Eurer Leistung, zu Eurem Abschluss und zu Eurem Hochschulzugangszeugnis!“
Vor Drotzigers Ansprache hatten die Religionslehrer Erika Strößner (evangelisch) und Michael Jokiel unter dem Motto „Möge die Macht mit Dir sein“ in einer kleinen Andacht über den Sinn des Lebens philosophiert. „Mit dem Abitur gehört Dir die Welt“, formulierten sie selbstbewusst und forderten die Absolventen auf, ihre Kompetenzen (Mut, Verstand, Kreativität etc.) im Leben sinnvoll einzusetzen. „Steh auf, Dein Leben wartet, jeder von euch hat Lebens-Macht“, ermutigten sie die jungen Erwachsenen: „In Euch liegt die Zukunft!“
Elternbeiratsvorsitzender Erwin Struller dankte allen, die zur feierlichen Gestaltung der Abschlussfeier beigetragen haben, und gratulierte im Namen des Elternbeirats den Absolventen: „Ihr habt es geschafft!“ Für die Zukunft wünschte er „alles Gute und viel Erfolg und dass alle Eure Wünsche in Erfüllung gehen“.
Das „letzte Wort“ (Drotziger) hatten die beiden Schülersprecher Laura Liegel und Daniel Torres, die ihre Schulzeit mit einem Haus verglichen, in dem viele Erinnerungen wohnen, dem „House of Memories“, an dem sie zwölf oder sogar 13 lange Jahre gebaut haben. In der Grundschule sei das Fundament gelegt worden, mit den Grundlagen wie Rechnen-, Schreiben- oder dem Lesenlernen: „Unser stabiler Untergrund, der uns den richtigen Grip für unser kleines Haus gibt.“
Lehrer, Eltern und Freunde hätten dabei fleißig mitgeholfen, ehe danach in den darauffolgenden sechs Jahren Stück für Stück weitere Stockwerke dazukamen und das Haus immer weiter ausgebaut wurde und die Schüler bei der Mitgestaltung der Räume mit zunehmendem Alter immer mehr mitbestimmen durften. „Unsere Türen setzten wir so, dass wir einen geeigneten Weg öffnen konnten, beispielsweise bei der Fächerwahl“, sagte Terres. „Nach sechs Jahren konnte endlich der letzte Zwischenboden für das Dach gelegt werden. (. . .) Innerhalb von zwei bis drei Jahren war dann auch das Dach fertiggestellt. Mit ein paar Höhen und Tiefen“, sagte Liegel, die den Tag der Zeugnisverleihung mit der Schlüsselübergabe beim Hausbau verglich: „Zwölf oder 13 Jahre gehen heute zu Ende und wir haben mit vielen tollen Helfern ein wunderschönes Eigenheim errichtet, gebaut auf viele tollen Erinnerungen. (. . .) Heute können wir diese Tür gemeinsam schließen und auf den Erfolg unseres House of Memories anstoßen.“ Nach den Reden erfolgte die Übergabe der Zeugnisse, Vertreter des Elternbeirats überreichten jedem Absolventen eine rote Rose, und die Abschlussfeier endete im Schulhof der FOSBOS, wo die Schulband „Foststration“ die letzte Pause einläutete.
Markus Steiner, Weißenburger Tagblatt
(Abdruck des Artikels mit freundlicher Genehmigung des Autors)
Hielten eine launige Rede über ihr „House of Memories“: die beiden Schülersprecher Daniel Torres und Laura Liegel.
Ansteckende Freude: Schulleiter Klaus Drotziger und Sparkassen-Filialdirektor Peter Schiebsdat freuten sich mit Jessica Lohwasser, die mit 1,3 den besten Gesamtnotendurchschnitt an der BOS erzielte und den Sparkassen-Ehrenpreis erhielt.
Holte sich die Traumnote 1,0: Hanna Krämer aus der G13 der FOS. Schulleiter Klaus Drotziger und Sparkassen-Filialdirektor Peter Schiebsdat gratulierten.
Die beiden Religionslehrer Erika Strößner und Michael Jokiel stellten die Frage nach dem Sinn und Glück des Lebens.
Sorgten bei der letzten Pause für Stimmung: die Mitglieder der schuleigenen Band „Fostration“, die immer ein Garant für gute, handgemachte Musik ist.