Gleich drei Landessieger stellte die Staatliche Fachoberschule Weißenburg in diesem Jahr beim Europäischen Wettbewerb, dem größten und ältesten Schülerwettbewerb Deutschlands.
Seit 65 Jahren wird versucht, durch die Auseinandersetzung mit den Wettbewerbsthemen den europäischen Gedanken in der jungen Generation zu fördern, das Thema Europa durch die Aufgabenstellung ins Klassenzimmer zu holen und Lehrkräfte und vor allem Schüler zu motivieren und durch die Teilnahme am Wettbewerb die europäische Integration gerade in Zeiten, in denen der Begriff Europa oft zusammen mit dem Schlagwort Krise genannt wird, unter jungen Leuten voranzubringen.
Vergessen wir bei allen Turbulenzen um die Asylpolitik, um die Finanzmärkte und das eigenwillige Verhalten der nationalen Politik nicht, dass Europa, wenn es funktionieren soll, vor allem ein Europa der Bürgerinnen und Bürger, und für die Zukunft auch ein Europa der jungen Generation sein muss.
In der 65. Wettbewerbsrunde hat sich der Europäische Wettbewerb am Europäischen Kulturerbejahr 2018 beteiligt. Unter dem Motto „Denk mal – worauf baut Europa?“ waren alle Altersgruppen und Schulformen aufgerufen, Europas Fundament freizulegen: Für wen oder was möchtest du ein Denkmal bauen? Welches Gebäude, welches Handwerk, welche Vereinskultur begeistert dich? Gibt es eine Verbindung zwischen Hofmalern und Selfies? Was wird das Medienzeitalter der Nachwelt hinterlassen?
Die Schüler der Staatlichen Fachoberschule erledigten die ihnen gestellte Aufgabe „Vom Hofmaler zum Selfie – vom Wandel der Selbstdarstellung in der Kunst“ in kleinen Gruppen mit Hilfe der neuen Medien. Mit ihrem Smartphone und der digitalen Bildbearbeitung verfremdeten sie ein bekanntes Werk der Kunstgeschichte und stellten es in einen neuen Kontext zur aktuellen Form der Selbstdarstellung. Und das kam bei der Jury an. Gleich drei Arbeiten wurden mit einem Landessieg gekürt.
Stellvertretend für alle fuhren dann Linus Käpplinger (Weißenburg), Annika Haberkern (Raitenbuch) und der betreuende Lehrer Ulrich Winter zusammen mit Schulleiter Klaus Drotziger ins Heimatministerium nach Nürnberg, wo die Urkunden und die Preise für alle ausgezeichneten mittelfränkischen Schüler überreicht wurden.
Die feierliche Veranstaltung wurde von swingenden Rhythmen der Jazzcombo des Labenwolf-Gymnasiums Nürnberg musikalisch umrahmt. Begrüßt wurden die Ehrengäste aus Gesellschaft und Politik von MD Dr. A. Voitl, der als Hausherr darauf hinwies, dass in dem Raum der Feier noch tags zuvor das bayrische Kabinett tagte. Die Begrüßung der Schüler und der betreuenden Lehrer übernahm als Schirmherr der Veranstaltung Bezirkstagspräsident Richard Bartsch. Er verwies auf die Partnerregionen des Bezirkes in Frankreich, Polen und Tschechien und rief die Schüler dazu auf, diese zu besuchen. Für jeden Preisträger hatte er ein Geschenk in Form einer Familieneintrittskarte für das fränkische Freilandmuseum in Bad Windsheim dabei.
Beeindruckend die sorgenvollen Worte von Nürnbergs Kulturbürgermeisters Dr. K. Gsell, der eigentlich nicht mehr daran glaubte, dass es nochmals nötig wäre, die europäische Einigung zu verteidigen. Und auch der Regierungspräsident Dr. Thomas Bauer beklagte den gegenwärtigen Zustand der Europäischen Union und mahnte an, wieder die gewachsenen europäischen Werte wie Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit in den Vordergrund zu stellen.
Der Ministerialbeauftragte Dr. Rohde zeigt sich begeistert von der Qualität der vorgestellten Arbeiten der Schüler und zollte den Rednern Dr. Bauer und Dr. Gsell Respekt; die von ihnen vorgetragenen Inhalte würden auch manch anderem Politiker gut zu Gesichte stehen. Wie er für Europa brennt, war dem Vorsitzenden der mittelfränkischen Europa-Union, H.-J. Teufel, in seinem Schlusswort anzumerken. Er rief die Schüler auf, den europäischen Gedanken weiter zu verfolgen, neugierig auf die anderen in Europa existierenden Kulturen zu sein und die Begegnung mit ihnen zu suchen: „Es ist eure Zukunft, macht das Beste daraus!“ rief er den Schülern zu. Danach erhoben sich alle Feiergäste und Preisträger zu den Klängen der Europahymne „Ode an die Freude“ aus Beethovens 9. Symphonie. Da alle Grußworte prägnant, aber kurz ausfielen, blieb noch genügend Zeit, sich am köstlichen, von der Lebenshilfe vorbereiteten Buffet zu laben und miteinander auf beste europäische Art ins Gespräch zu kommen.